Die Evangelien: Eine Geschichte - vier Berichte

Betrachtet man die vier Evangelien näher, so erkennt man schnell, dass diese immer wieder von denselben Ereignissen berichten (besonders bei der Kreuzigung Jesu). Deshalb hat es oft den Versuch gegeben, die vier Evangelien „zusammen zu schauen“ (gr. synopsis). Folgende Tabelle ist nicht mehr als ein Versuch, die Evangelien nebeneinander zu betrachten.

Eine solche „Zusammenschau“ kann durchaus hilfreich sein, da man dadurch weitere Details einer Begebenheit kennenlernen kann. Gleichzeitig gewinnt man ein vollständigeres Bild von der Tätigkeit Jesu.

Dennoch sollte man synoptische Vergleiche nicht überbetonen. Zum einen ist es nicht immer ersichtlich, ob zwei (oder mehrere) Texte über dasselbe Geschehnis berichten (vgl. Die Bergpredigt [Mt 5-7] mit der Feldpredigt [Lk 6]). Zum anderen können durch den Versuch, auf alle Kosten einen chronologischen Ablauf des Lebens Jesu erstellen zu wollen, wertvolle theologische Betonungen verloren gehen. Denn die Anordnung (und Auslassung) von Texten ist nicht willkürlich geschehen, sondern sie hat für den Erzählfluss des Werkes eine wichtige Rolle. Jeder Evangelist wählte bewusst eine andere Betonung seines Gesamtwerkes und der einzelnen Perikopen. Diese Betonung gilt es zu wahren, sonst hätte ein Evangelium genügt. So zum Beispiel ist es nicht zufällig, dass Matthäus mit dem Stammbaum Jesu beginnt und gleich anschließend die Geschichte von den Magiern aus dem Osten bringt, die Engelserscheinung bei den Hirten auf dem Feld aber auslässt.

Kurzgefasst: Im synoptischen Vergleich ist auf der einen Seite ein Evangelium mit Hilfe der anderen zu erklären, auf der anderen Seite ist aber auch die besondere Betonung des jeweiligen Evangelisten zu wahren.

Synoptischer Vergleich