Die Geschichte unseres Kirchengebäudes

„Die alte Kirche“. Wenn man diese Bezeichnung benutzt, wissen die meisten Leute aus der Gegend – selbst aus den Nachbarkolonien – welche Kirche gemeint ist: die MG Loma Plata. Kein Wunder, schließlich war sie einst die größte Kirche der Kolonie Menno. Im Jahr 1961 fertiggestellt und am 15. April 1962 eingeweiht, feiern wir als Gemeinde inzwischen bereits über 60 Jahre Bestehen unseres Kirchgebäudes.

Der Bau dieser Kirche war jedoch keineswegs selbstverständlich. Vom ersten Gedanken bis zur Verwirklichung vergingen viele Jahre, geprägt von Geduld, Widerständen und wirtschaftlicher Enge. Schon der Entschluss, eine so große Kirche zu bauen, war ungewöhnlich. Denn bis dahin dienten die Dorfschulhäuser nämlich zugleich als Treffpunkt für den Sonntagsgottesdienst. Nur wenige Ausnahmen gab es – zunächst nur die Kirche in Osterwick[1] – die jedoch im Vergleich zu den Plänen für das neue Gebäude klein wirkte.

Ein großes Gebäude ausschließlich als Kirche zu planen war aber nicht nur ungewohnt, sondern brachte auch eine erhebliche finanzielle Last mit sich. Doch weder die Armut jener Zeit noch innere Vorbehalte konnten die Notwendigkeit überdecken, auch wenn allen bewusst war, dass es kein einfacher Weg sein würde. So heißt es im Protokoll vom 12. Januar 1954: „Es wurde etwas gesprochen über Kirchbau. Wir glauben, es würde möglich sein, doch ist die Willenskraft dazu in der Gemeinde sehr schwach.“[2] Ein zaghafter Beginn, der bei manchen auf großen Widerstand stieß. Die Ablehnung reichte so weit, dass man während der Bauphase zeitweise sogar „Wache“ aufstellen musste. Man darf nicht vergessen: Es waren Jahrzehnte, in denen sich in der Kolonie Menno vieles veränderte – etwa die Schulführung[3] oder der Gesang[4]. Die Befürworter wussten daher aus Erfahrung, dass man für dieses Projekt viel Weisheit und Geduld aufbringen musste.

Für sie war deshalb entscheidend, dass das Vorhaben die Unterstützung eines größeren Kreises fand. Wohl aus diesem Grund wurde die Baukommission mehrere Male erweitert, um eine größere Akzeptanz zu schaffen. Doch selbst mit breiterer Unterstützung blieb es eine große Herausforderung, die Finanzen für den Bau aufzubringen. Ein Protokoll vom 2. Juni 1955 macht das deutlich, wo es heißt: „Es wurde gefragt, wie oder was weiter zu tun sei mit dem Bau der Kirche, weil das fehlende Geld nicht einkommt.“ Ein Jahr später ist zu lesen, wie man überlegte, die Gemeindeglieder mit festen Auflagen zur finanziellen Beteiligung zu motivieren: „Bruderschaft soll sein am 21. Januar in Weidenfeld. Dann wollen wir der Bruderschaft vorstellen, ob wir nicht wollen auf jedes Glied 50 Guaranies Auflage heben zum Bau der Kirche.“[5] Das entsprach nach späteren Bemerkungen von Lehrer Heinrich Ratzlaff in etwa einem Tagelohn.[6] Doch auch dieser Versuch, eine Art Kirchensteuer zu erheben, blieb weitgehend unbeantwortet. Jedenfalls beschloss man in einer Sitzung am 23. Mai 1957, die Gemeindeglieder erneut zum Bezahlen ihrer Auflagen zu ermutigen.

Wenn man das lange Schweigen in den Protokollen vor dem Hintergrund dieser schweren Startphase interpretieren will, dann ist es wohl nicht zu viel behauptet, dass die Beteiligten inzwischen vielleicht etwas mutlos geworden waren. Denn erst auf einer Predigerkonferenz vom 14. Januar 1959 wurde das Thema des Kirchbaus wieder aufgegriffen: „Das Kirchbaukomitee soll Vorbereitungen treffen zum Kirchbau in Sommerfeld [d.h. Loma Plata].“[7] Nun nahm die Sache Fahrt auf. In den folgenden Monaten entstanden erste konkrete Pläne. Man sprach über Größe und Kosten[8], und einigte sich zunächst, eine Kirche von 12m x 24m zu bauen.[9] Doch noch vor Jahresende hieß es in einem weiteren Protokoll, dass der Bauplan sogar vergrößert werden sollte.[10] Ob dieser Optimismus von einer Zusage genährt wurde, eine Summe von 800 Dollar aus Kanada bewilligt zu bekommen?[11]

Das Vorhaben nahm also immer konkretere Gestalt an und erhielt höchste Priorität. Sogar andere Projekte an anderen Gebäuden wurden zurückgestellt, um den Bau dieser Kirche voranzutreiben.[12] Trotz dieser Sparmaßnahmen sah man sich 1960 gezwungen, eine Geldanleihe von 10.000 Dollar in Kanada zu beantragen.[13] Tatsächlich erhielt man eine Zusage für diese Anleihe und bekam das Geld im März 1961.[14] Dieser finanzielle Zuschuss ermöglichte die Fertiggestellung des Baus.

Ein Artikel der Steinbach Post vom 15. Mai 1962 schreibt über die Baukosten:. „Prediger A. Reimer, der in der Baukommission gearbeitet hat, gab dann einen kurzen Bericht über die Unkosten des Baues und die Arbeit an der Kirche. Der ganze Bau kostete 3.001.655 Guaranies und 95 Centimo, oder rund 24.000 Dollar. Die allgemeine Konferenz hatte für diesen Bau eine Anleihe von $10.000,00 (U.S.) bewilligt, und das M.C.C. hatte eine Spende für die Kirche beigesteuert.[15] Es wurden auch Spenden von den Siedlern entgegengenommen und Auflagen für diesen Zweck gemacht. Die gegenwärtige Schuld beträgt 2.327.499,55 Gr.“

Im Jahr 1960 lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in Paraguay bei etwa 184 US-Dollar. Die Baukosten der Kirche betrugen rund 24.000 US-Dollar, was dem Einkommen von ungefähr 130 Jahresgehältern entsprach. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 lag das BIP pro Kopf in Paraguay bei 6.416 US-Dollar. Rechnet man die damaligen 24.000 US-Dollar an diesem Maßstab hoch, so entspräche dies heute ungefähr 840.000 US-Dollar bzw. rund 6,3 Milliarden Grs. Auch die damals verbliebene Schuld war beträchtlich: Sie betrug 2.327.499 Grs. Umgerechnet auf heutige Verhältnisse entspräche das einer Summe von etwa 4,8 Milliarden Grs.

Wenn wir heute, über 60 Jahre nach der Einweihung unserer Kirche, zurückblicken, wird deutlich: Der Bau war alles andere als selbstverständlich.[16] Er war geprägt von einer langen Vorbereitungszeit, von Rückschlägen, von offenen Fragen und von der wirtschaftlichen Enge jener Jahre. Für die Gemeinde, die damals in bescheidensten Verhältnissen lebte, bedeutete die Schuld eine fast erdrückende Last.Dass man trotz dieser Armut den Mut hatte, ein solches Projekt zu verwirklichen, zeigt die außergewöhnliche Opferbereitschaft und Entschlossenheit der damaligen Führungskräfte. Das Kirchgebäude erinnert uns daran, dass die Gemeindegeschichte nicht ohne Mühen geschrieben wird, dass aber Beharrlichkeit, Gemeinschaftssinn und Vertrauen auf Gottes Führung dazu führen können, voranzugehen.

Diesen Mut hat unsere Führung von Beginn der Kolonisierung an gezeigt. So schrieb Ältester Martin C. Friesen bereits im Jahr 1928 von Puerto Casado einen Brief nach Kanada. Zur Erinnerung: Die Eisenbahn war nicht fertiggestellt, das Land war nicht ausgemessen worden, es gab eine hohe Sterblichkeit unter den Mennoniten wegen einer Typhusepidemie. Die Menschen murrten, reklamierten, waren unzufrieden und wollten zurück nach Kanada zurückkehren. Unter diesen Umständen schreibt Ältester Friesen: „Wir sind oft zu sehr besorgt, zu ängstlich. ... Doch niemand hat bis auf diesen Tag vergeblich für den Herrn gearbeitet, wenn er es im Glauben getan hat. Es gibt hier vieles, das uns zu schaffen macht. Die größte Schwierigkeit macht uns die Verzögerung der Landvermessung. Aber was hilft es, darüber zu klagen oder sogar zu beschuldigen, wir müssen nur zusehen, wie wir weiterkommen mit jedem Tag in neuer Hoffnung und gutes Muts. Unsere Losung soll sein: Nur vorwärts! Denn den Mutigen gehört ja die Welt.“ In diesem Mut, dass Gott versprochen hat, die Pforten der Hölle werden die Gemeinde nicht überwältigen, weil sie die Gemeinde des lebendigen Jesus Christus ist, wollen wir mutig mit Gottes Führung vorangehen und Sein Wort hinaustragen.


[1] Im Jahr 1956 entstand die Kirche in Weidenfeld, wobei im Laufe der Jahre noch weitere hinzukamen. Bis zu der Aufteilung der einen Mennogemeinde in verschiedene Lokalgemeinden im Jahr 1979 gab es in Nordmenno zehn Kirchen, und in Südmenno zwei.

[2] Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, auf welchen Kirchenbau dieses Protokoll Bezug nimmt, da im Jahr 1956 die Kirche in Weidenfeld errichtet wurde.

[3] Zunächst wurde 1951 die Knabenschule in Ebenfeld ins Leben gerufen. Zwölf Jungen im Jugendalter nahmen an diesem „Kursus“ teil, der die Fächer Religion, Kirche- und Weltgeschichte, Erdkunde und Deutsch umfasste. Dies war revolutionär in der Kolonie, denn allgemein versuchte man, den Bildungsstand möglichst niedrig zu halten, da darin der Demutsgrad der Gemeinde und des einzelnen Gemeindegliedes erkennbar sei. Aus diesem Grund wurden die Schulreformer wiederholt von den konservativ gesinnten Siedlern zur Verantwortung gezogen. Sie versuchten, die Verwerflichkeit dieses Unternehmens mit üblen Verleumdungen zu beweisen. Sie meinten, man sei bis zu diesem Zeitpunkt auch ohne diese Kurse ausgekommen. Bei den Teilnehmern hatte der Kursus sich jedoch bewährt. Der Erfolg sprach sich herum. Jahr für Jahr wurde der Unterricht mit verbessertem Lehrprogramm, verlängerter Schulzeit und vermehrter Schüleranzahl weitergeführt.
Dies führte dazu, dass man 1956 ein großes Schulgebäude in Loma Plata errichtet wurde. Doch wieder stieß der rasche Fortschritt auf den Widerstand der Konservativen. Anstatt ihren Protest verbal auszutragen, griffen sie dieses Mal zur Tat und zerstörten mit der Axt Fenster und Türen des Neubaus. Trotz dieser Protestaktion wurde der Bau fertiggestellt und die Schule 1957 eingeweiht. 30 Schüler, darunter sieben Mädchen, hatten sich für den Unterricht angemeldet. Es war das erste Mal in Menno, dass Mädchen über das Dorfschulalter hinaus in eine Schule gingen.

Die Lehrer der Fortbildungsschule mussten öfters mit Schikanen rechnen. So hatte Lehrer Martin W. Friesen wiederholt auf seinem Weg von Ebenfeld nach Loma Plata eine Reifenpanne, die durch absichtlich hingelegte stachlige Zweige verursacht wurde. Einmal konnte er sich nur durch einen Sprung vom Fahrrad vor einem Sturz bewahren, denn einige seiner Gegner hatten auf dem Weg ein Loch ausgehoben und es zur Tarnung mit Gras bedeckt.

[4] Über viele Jahrhunderte war es eine fest verankerte Gewohnheit gewesen, nur einstimmig zu singen. Obwohl Musikinstrumente erlaubt waren, wurden sie bei gemeindlichen Veranstaltungen nicht benutzt, sondern dienten eher dem Vergnügen der jungen Leute. Doch im Jahr 1952 begann man im Haus von Lehrer Martin W. Friesen (Ebenfeld), Chorübstunden mit mehrstimmigem Gesang abzuhalten. Zur gleichen Zeit wurde auch in anderen Dörfern mehrstimmig gesungen.

[5] Protokoll vom 28. Dezember 1956.

[6] Sollte diese Rechnung von Ratzlaff stimmen, dann lag der Durchschnitt in der Kolonie Menno wahrscheinlich weit unter dem der Landesbevölkerung. Obwohl die zugänglichen Daten nicht bis in die fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreichen, lag der Tageslohn im Jahr 1964 bereits bei 269 Grs. Ein so rapider Anstieg des Mindestgehalts innerhalb von acht Jahren scheint eher unwahrscheinlich zu sein. Vielmehr könnte sich darin die extreme Armutssituation der Kolonie widerspiegeln. Sollte dies zutreffen, müsste die Schuld des Baus neu berechnet werden, was zu einer viel höheren Verschuldung im Vergleich zu heute führen würde.

[7] Die große Kirche wurde in Loma Plata errichtet, da sich dieses Dorf nach und nach zum Zentrum entwickelte, unter anderem auch deshalb, weil dort die Vereinsschule gebaut worden war.

[8] Protokoll vom 18. April 1959.

[9] Protokoll vom 15. Mai 1959. Auf einer Predigerkonferenz vom 6. Mai 1959 hieß es zuvor sogar: „Die Kirche in Loma Plata soll auf den erstvorgeschlagenen Platz gebaut werden; und zwar mit Keller Raum; doch dieses letztere nur, wenn das Kirchbau Kom. die Mittel dazu glaubt aufbringen zu können.“ Wie wir heute wissen, hat man diesen Keller nicht gebaut. Wahrscheinlich haben letztendlich die Mittel dazu gefehlt.

[10] 29. Dezember 1959. Der Innenraum (ohne den Anbau an der Nordseite) beträgt heute 12m x 27m. Die gesamte Kirche hat in ihrem äußeren Umriss eine Größe von 18m x 28m (mit dem Anbau an der Nordseite). Somit finden im gesamten Gebäude zwischen 500 und 600 Personen Platz.

[11] Die Zusage kam von einem Privatunternehmen namens Boese. Nach fünf Jahren hatte man aber noch nicht einmal die Zinsen von dieser Anleihe zurückgezahlt.

[12] „Die Kirche in Osterwick ändern bzw. Lehnbänke einstellen wollen wir noch aufschieben; da wir das Geld schon brauchen zum Kirchbau in Loma Plata. Ebenso auch mit dem Schattendachbau am Andachtshaus in Kleinstädt.“ (Protokoll vom 10. Juni 1960)

[13] „Da unsere Gemeinde noch immer kein größeres Versammlungs-Lokal hat, und schon mehr als 1500 getaufte Glieder zählt, so wird beschlossen: Eine Kirche zu bauen mit etwa 1000 bis 1200 Sitzplätze. Da wir aber bei den gegenwärtigen Verhältnissen nicht im Stande sind so viel Geld auf einmal aufzubringen, um diesen Bau auszuführen, so einigten wir uns dahin, durch das Vermittlungs-Komitee bei der General Konferenz[1] ein Bittgesuch einzureichen, um eine Anleihe zu machen, für Kirchbau, und zwar auf langfristigen Kredit; auf 10 Jahre. Hierauf wurde unser Mitglied im Vermittlungs-Komitee, Bruder Bernhard W. Töws, beauftragt ein Bittgesuch einzureichen, um eine Anleihe zu machen von $ 10.000.00, für Kirchbau.“ Protokoll vom 10. Juni 1960.

[14] Bernhard W. Töws schrieb am 30. März 1961: „Vor etlichen Tagen erhielt ich dein Schreiben vom 22. d.M. und war froh dazu. Beiliegend fand ich auch die Noten für die $ 10.000.00 Anleihe für Kirchbau. Ich legte diese Sache sofort unsern Gemeinderat und dem Baukomitee, zur weiteren Prüfung und Begutachtung, vor. Dieses wurde sogleich in Kenntnis genommen und begutachtet und auch von 4 Personen unterschrieben: 2 leitende Brüder des Gemeinderates und 2 Brüder des Baukomitees, wie Du auf den beiliegenden Noten sehen wirst, die ich hier beigelegt habe wie Du wünschtest. Wir sind Euch und der Konferenz sehr dankbar für dieses Entgegenkommen. Weiter haben wir aus Deinem Schreiben vernommen, dass Bruder Wm. Friesen, vom Church Extension Service, bittet um eine Kopie von der Resolution wo der Auftrag gegeben wurde diese Anleihe zu machen. Das haben wir sehr gerne getan, und Du wirst Selbige hier beiliegend finden. Wir haben hier weiter keine Fragen oder Einwendungen zu machen, bezüglich der Rückzahlung des Geldes außer, dass wir uns noch da daran erinnern und sagen: An Gottes Segen, ist alles gelegen; und wir hoffen, wenn der Herr uns weiter so segnen wird wie bis her, dass wir dann ohne größere Schwierigkeiten diese Zahlungen werden machen können. Wir sprechen hier noch einmal unsern herzlichen Dank aus für euer Wohlwollen und brüderliches Entgegenkommen, und wünschen Euch Gottes reichen Segen in eure Arbeit.“

[15] Möglicherweise wird hier Bezug zu den 800 Dollar genommen, die weiter oben erwähnt werden.

[16] Eduard Friesen beschreibt in seinem Buch Die Gemeinde in Menno II. Unterwegs zu einer neuen Identität 1979-2023 die damalige Bausituation der Mennogemeinde mit folgenden Worten: „Alle Dörfer wollten so nahe wie möglich eine Kirche haben. Diese wurden alle von der ganzen Gemeinde gebaut. Wie schwer dieses finanziell zu bewältigen war, darüber geben die Protokolle Einblick. Da spielte auch die Solidarität eine wichtige Rolle. Dazu wurde auf einer gemeinsamen Sitzung der Lehrdienste von Nord- und Südmenno am 6. Oktober 1952 folgendes protokolliert: ‚Wir beschlossen, das Holz welches schon auf der Neusiedlung gekauft ist zu Kirchbänken in den Schulen, bezahlen zu helfen; und das aus der Kirchbaukasse. Denn solche Lasten wollen wir gerne zusammen tragen.’ Es wurde viel gebaut, und die allgemeine Finanzlage der Siedler war zu dem Zeitpunkt noch recht kritisch. Man musste Wege finden, die Bauten zu finanzieren. So beschloss man bereits am 10. März 1956 auf einer Sitzung in Nordmenno im Blick auf den Bau einer Kirche in Südmenno: ‚Wir wollen jedes Jahr versuchen, etwas zusammenzubringen für weiteren Bau, vorerst aber sehen, wie die Ernte ausfallen wird.’ 1960 wurde die Kirche in Rudnerweide gebaut. Im selben Jahr wurde die Kirche in Kleinstädt fertiggestellt und die Kirche in Osterwick renoviert. 1961 wurde die große Kirche in Loma Plata gebaut. Für diesen Bau wurden von einem kanadisch-men­nonitischen Privatunternehmer kanadische $ 800 auf fünf Jahre geliehen, von denen man nach fünf Jahren noch nicht einmal die Zinsen gezahlt hatte. 1964 wurde die Kirche in Grünau gebaut. Da das Geld für die Bauten der Kirchen durch feste Beiträge einkassiert wurde, war es überschaubar, wer seinen Verpflichtungen nachgekommen war und wer nicht. Einerseits wollten die meisten eine Kirche möglichst in ihrer Nähe haben, aber ‚etwa 100 Gemeindeglieder’ zahlten nicht. Da war dieser Wunsch schwer zu erfüllen. Auf einer allgemeinen Predigersitzung am 8. August 1962 hatte man bereits ausführlich über die Kirchbaukasse gesprochen und beraten: ‚Alle Auflagen und Sammlungen wollen nicht ausreichen, die Schulden zu bezahlen und nebenbei noch die nötigsten Bauten aufzuführen. Zu diesen erwähnten Zwecken sollen weitere $ 10.000 geliehen werden.’ Am 28. Dezember 1962 beschloss man auf einer gemeinsame Predigerkonferenz bezüglich Auflagen für Kirchbau und Kirchenschulden folgendes: ‚Es wurde geeinigt, Gs. 400 auf jedes Glied aufzulegen. Gs. 100 zur Unterhaltung der Kirchen. Gs. 100 zum Kirchbau, und Gs. 200 um die gemachte Schuld, bzw. einen Termin zu zahlen. Jedes Glied sollte auch unbedingt die Steuer, welche es auf bestimmten Feldern zahlt, wenn er sich für ein Glied zählt, auch bleiben möchte. Dieses soll aber zuerst mit der Bruderschaft besprochen werden’.“ Friesen, Die Gemeinde in Menno II, S. 24-28.